Mejerchold

Mejerchold
Mejerchọld,
 
Mejerchol'd, Wsewolod Emiljewitsch, eigentlich Karl Theodor Kasimir Meyerhold, russischer Regisseur und Schauspieler deutscher Abstammung, * Pensa 9. 2. 1874, ✝ (in Haft) Moskau 2. 2. 1940; arbeitete am Moskauer Künstlertheater (1898-1902) mit K. S. Stanislawskij; 1902-05 leitete er eine eigene Truppe, mit der er v. a. Dramen des europäischen Impressionismus M. Maeterlinck, A. Schnitzler u a., auch G. Hauptmann) inszenierte. 1906/07 Chefregisseur am Theater der Wera F. Komissarschewskaja in Sankt Petersburg; ab 1908 Regietätigkeit am kaiserlichen Theater; ab 1914 experimentelle Arbeit in Petersburg. 1917 setzte er sich für die politisch-kulturelle Bewegung »Theater-Oktober« ein, die eine Revolutionierung des Theaterbetriebs durch proletarische Kunst anstrebte. 1920 wurde er Leiter des Ersten Theaters der RSFSR in Moskau, das 1923 seinen Namen erhielt. Er organisierte Agitproptheater, inszenierte Massenschauspiele (»Die Erstürmung des Winterpalais«, mit 15 000 Darstellern und 100 000 Zuschauern), entwickelte seinen aufs Grotesk-Pantomimische ausgerichteten Inszenierungsstil weiter. Angriffe gegen Mejercholds Formalismus führten schließlich 1938 zur Schließung seines Theaters und zu seiner Verhaftung 1939.
 
Ausgaben: (deutsch): Theaterarbeit 1917-1930, herausgegeben von R. Tietze (1974); Aufsätze, Briefe, Reden, Gespräche, herausgegeben von A. W. Fewralski, 2 Bände (1979).
 
 
E. Braun: The theatre of Meyerhold (London 1979).

Universal-Lexikon. 2012.

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